Ausfliegender Splintholzkäfer

Splintholzkäfer (Lyctus spp.)

Die Splintholzkäfer gehören weltweit zu den gefürchtetsten Laubholzschädlingen. Durch den weltweiten Holzhandel wurden die verschiedenen Splintholzkäferarten aus ihrer Heimat in den Tropen, Nordamerika und dem Mittelmeerraum weltweit verschleppt. Aufgrund ihrer klimatischen Ansprüche treten Splintholzkäfer in Mitteleuropa meist nur in Innenräumen auf, jedoch häufen sich die Hinweise auf eine Anpassung des Splintholzkäfers auf unsere klimatischen Bedingungen. Alle Splintholzkäfer sind, wie der Name bereits verrät, auf das Splintholz von Laubbäumen spezialisiert.

Nach der Kopulation legen die Weibchen im Durchschnitt 70 Eier in Holzporen und feine Risse im Holz. Wie auch bei den Nagekäfern erfolgt die Eiablage häufig im selben Holz. Eine Besiedelung anderer Hölzer ist möglich, da die Käfer flugfähig sind.
Die Larven benötigen für ihre Entwicklung Stärke und Eiweißstoffe. Da das Kernholz geringere Mengen Eiweiß und Stärke enthält, wird dies gemieden. Buchen- und Nadelholz haben nur einen geringen Stärkegehalt, weshalb diese nicht befallen werden. Die Entwicklung vom Ei bis zum schlüpfenden Käfer dauert zwischen 5 und 18 Monaten und ist vom Nährstoffgehalt des Holzes und den klimatischen Bedingungen abhängig. In zentralbeheizten Wohnungen können somit bis zu 2 Generationen im Jahr Auftreten.

Die Larven sind sehr wärmeliebend. Das klimatische Optimum der Larven beträgt 26 bis 27 °C bei einer relativen Luftfeuchte von 80 %. Bei diesen Werten beträgt die Holzfeuchte ca. 16 %. Es werden jedoch auch sehr trockene Hölzer mit Holzfeuchten von 7 bis 8 % befallen, wodurch das Feuchtigkeitsbedürfnis der Splintholzkäfer deutlich niedriger ist als bei den heimischen Trockenholzinsekten. Dies ist drauf zurückzuführen, dass die Larven aus der Stärke im Holz Wasser metabolisieren können.

Die Larven legen knapp unterhalb der Holzoberfläche eine Puppenwiege an. Der schlüpfende Käfer kann anschließend problemlos die Oberfläche durchnagen, um auszufliegen.

Wie erkenne ich Splintholzkäfer?

Die Käfer sind braun und stäbchenförmig, bei einer Körperlänge von 2 bis 8 mm. Das Halsschild ist quadrat- oder trapezförmig. Auf den Flügeldecken sind, je nach Art, reihige oder verworrene Punktierungen deutlich zu erkennen.

Bei einem fortgeschrittenen Befall werden ganze Holzschichten flächendeckend zerstört und fest mit Bohrmehl verstopft. Im Endstadium sind sämtliche Splintholzteile vollkommen pulverisiert und werden lediglich von einer dünnen Holzhaut zusammengehalten. In diesem Stadium quillt das Bohrmehl bereits durch die Holzporen und an Rissen heraus.

Das Bohrmehl weist keinerlei Struktur auf und erinnert an fettiges Talkumpuder, welches zwischen den Fingern nahezu rückstandslos verrieben werden kann. Die Ausflugslöcher sind kreisrund und haben einen Durchmesser von 0,8 bis 2 mm. Strak befallene Hölzer sind siebartig mit Fluglöchern übersät.

Afrikanischer Splintholzkäfer auf Sperrholzplatte
Splintholzkäfer Fußleiste
Splintholzkäfer in antiker Bank

Splintholzkäfer in Nadelholz?

In der Praxis konnte mehrfach beobachtet werden, dass Nadelhölzer Fraßgänge und Ausflugslöcher von Splintholzkäfern aufweisen. Häufig war dies darin begründet, dass Laubhölzer hinter dem Nadelholz verbaut waren, in denen sich die Larven entwickelt haben. Nach der Verpuppung können die schlüpfenden Käfer lange Gänge bohren, um ins Freie zu gelangen. Hierbei werden auch aufliegende Nadelhölzer durchbohrt, wodurch der Eindruck entsteht, dass das Nadelholz befallen ist.
Auch werden heutzutage von den Verkäufern falsche Angabe zur Holzart gemacht, wodurch im Zweifel zu prüfen ist, um welche Holzart es sich genau handelt.

Wie bekämpfe ich den Splintholzkäfer?

Ein Befall durch Splintholzkäfer wird nur selten an Konstruktionshölzern festgestellt, da nur selten Laubhölzer zum Bauen verwendet werden. Häufiger wird ein Befall an dekorativen Hölzern wie an Verkleidungen, Türen, Fußleisten Parkett und Möbeln festgestellt. Der Einsatz von chemischen Holzschutzmitteln im Innenbereich ist meist weder erwünscht noch möglich, weshalb bei dekorativen Hölzern meist andere Möglichkeiten erforderlich sind. Daher sind die Sanierungsmaßnahmen auf die Art des Objektes und die Verwendung anzupassen.

Woher kommt der Splintholzkäferbefall?

Sie finden an Ihrem neuen Möbelstück oder Parkett Ausflugslöcher des Splintholzkäfers. Natürlich stellt sich die Frage, ob der Befall bereits beim Kauf oder erst anschließend erfolgt ist. In der Vergangenheit und auch noch heute wird häufig voreilig geurteilt, dass der Befall bereits beim Kauf vorhanden war. Um dies jedoch genau zu klären, ist es erforderlich festzustellen, um welchen Splintholzkäfer es sich handelt. Seit dem Auftreten der frostverträglichen Splintholzkäferarten aus Nordamerika ist auch ein Befall aus dem Freiland möglich.

Für weitere Fragen können Sie mich gern kontaktieren.

Nach oben scrollen