In den letzten Jahren wurde beim modernen Hausbau aus biologischen Gründen häufig auf vorbeugenden Schutz bei den verbauten Hölzern verzichtet. Als Kehrseite dieses gut gemeinten Umweltschutzes ist ein Anstieg der Bekämpfung des Hausbockes zu verzeichnen.
Der Hausbock ist ein heimischer Schädling, der mit einer Länge von bis zu 2,5 cm bei den Weibchen zu den größten Trockenholzschädlingen gehört. Entgegen früherer Behauptungen wird auch sehr altes Holz, z.B. nach einer mechanischen Bearbeitung, befallen. Die Männchen finden anhand der Geruchsstoffe das trockene Nadelholz. Wenn sie dieses gefunden haben, locken sie über Sexualpheromone die Weibchen an. Diese können nach der Kopulation jeweils durchschnittlich 200 Eier in Gelegen zu ca. 40 Stück ablegen.
Für die Eiablage benötigt das Weibchen Risse und Spalten im Holz, in die sie mit einer Legeröhre, die die Länge ihres Körpers besitzt, die Eier tief im Holz ablegt.
Die Larven selbst bevorzugen das Splintholz in rindennähe, da dies besonders eiweißreich ist. Das Kernholz wird gemieden. Ein geringerer Eiweißgehalt der tieferen Splintholzschichten oder von alten Hölzern wird dadurch kompensiert, dass die Larven einfach mehr fressen und damit noch größeren Schaden anrichten.
Das Temperaturoptimum der Larven beträgt 27 – 30 °C, weshalb Dachstühle ein ideales Biotop darstellen. Aufgrund der hohen Temperaturen benötigen die Larven lediglich eine Holzfeuchte von mindestens 8 %, weshalb auch sehr trockenes Holz befallen wird.
Die Entwicklungszeit beträgt zwischen 2 und 15 Jahren und ist von der Qualität der Nahrung und den klimatischen Bedingungen abhängig. Nach einer kalten Winterzeit legen die Larven knapp unterhalb der Oberfläche eine Puppenwiege an und verpuppen sich. Die erwachsenen Käfer schlüpfen im Frühjahr durch ein ovales ca. 5 x 8 mm großes Ausflugsloch aus, um sich fortzupflanzen. Der Käfer benötigt eine Temperatur von mindestens 23 °C um fliegen zu können. Bei geringeren Temperaturen ist er nur in der Lage umherzulaufen. Daher ist die Schlupfzeit der Käfer zwischen Mai und August. Die Lebenserwartung der Käfer beträgt ca. 2 bis 4 Wochen.
Wie erkenne ich den Hausbock?
Anhand des Schadbildes im Holz ist der Hausbock sehr leicht zu identifizieren. Die Fraßgänge sind mit dem Nagsel und tonnenförmigen Kot fest verstopft. In den rindennahen Holzzonen werden papierdünne Schichten an der Oberfläche verschont, wodurch es zu Wölbungen kommen kann. Charakteristisch für einen Bockkäferbefall ist der sogenannten Platz- oder Kulissenfraß, der ein wellenartiges Muster an den Wandungen der Fraßgänge zeigt und durch das Hin- und Her- Bewegen des Kopfes beim Nagen entsteht. Die Ausflugslöcher sind oval und ca. 5 x 8 mm groß. Ein vergleichbares Fraßbild wird auch von den Scheibenböcken verursacht, jedoch verschonen diese weitestgehend das Splintholz. Tiefsitzender Befall wird somit nur durch den Hausbock verursacht.
Die erwachsenen Käfer sind schwarz gefärbt und haben zwei hellen Querstreifen auf dem Halsschild. Aufgrund der enormen Größe von 18 bis 25 mm und den langen Fühlern sind sie sehr gut von anderen Holzschädlingen zu unterscheiden.
Das Nagen der Larven ist deutlich zu hören, jedoch wird die Fraßaktivität bei Störung eingestellt.
Wie bekämpfe ich den Hausbock?
Vor der Bekämpfung eines Befalls ist grundsätzlich festzustellen, welche Hölzer befallen sind. Aufgrund der langen Entwicklungszeit und der versteckten Lebensweise ist grundsätzlich eine Überprüfung sämtlicher Hölzer erforderlich. Aufgrund seiner enormen Fraßaktivität im Splintholz ist meist eine Verstärkung der Holzkonstruktion erforderlich, weshalb eine sorgfältige Untersuchung durch einen Fachmann durchgeführt werden sollte.
Zur eigentlichen Bekämpfung sind unterschiedliche Methoden, wie z.B. der Einsatz von Holzschutzmitteln, Begasung oder thermische Verfahren zielführend. Die Auswahl des Verfahrens ist abhängig vom Befallsgrad, der Wirtschaftlichkeit einzelner Verfahren und individuellen, wie z.B. denkmalrechtlichen Vorgaben. Daher gibt es keine allgemein gültige Richtlinie.
Besonders problematisch kann eine nicht sachgerecht durchgeführte Maßnahme sein, wenn auf einen Schutz der nicht befallenen oder neuen Hölzer verzichtet wird. Durch die mechanische Bearbeitung der Hölzer steigt die Attraktivität der Konstruktion für den Hausbock. Zwar erfolgt keine Eiablage an den behandelten Hölzern, jedoch erkunden die angelockten Männchen auch die angrenzenden, nicht behandelten Hölzer, an denen sie ggf. geeignete Eiablageorte finden.
Hausbockbefall an KVH und anderten technisch getrockneten Hölzern
KVH und andere, technisch getrocknete Hölzer werden heute vielfach eingesetzt, da durch den Entzug der Holzfeuchte eine erhöhte Formstabilität und geringe Rissbildung gegeben ist. Die Trocknung der Hölzer erfolgt meist durch Erhitzen. Durch das Erhitzen verflüchtigen sich die Duftstoffe auf den Oberflächen, von denen der Hausbock angezogen wird. Somit sollte ein Befall gänzlich ausgeschlossen werden. Da die Hölzer jedoch vor Ort zugeschnitten werden, werden an den Schnittstellen die Geruchsstoffe frei, sodass ein Befall möglich ist. Bei einer Untersuchung der MPA-Eberswalde wurde darüber hinaus festgestellt, dass sich die Larven in technisch getrocknetem Holz besser entwickelten als in nicht getrocknetem Holz.
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