Der Echte Hausschwamm gilt als der wichtigste holzzerstörende Pilz in Altbauten. Anhand seiner Myzelien, Myzelienstränge und Fruchtkörper kann er eindeutig identifiziert werden.
Schäden werden meist erst spät erkannt, da er sich in verdeckten Bereichen ausbreitet. Sein Myzel benötigt eine relative Luftfeuchtigkeit von mindestens 92 % um zu wachsen, daher ist er meist in verdeckten Bereichen aktiv und meidet Bereiche mit Zugluft. Bei luftumspülten Hölzern wächst der Hausschwamm im Holzinneren und verschont die äußeren Holzzonen, sodass der Befall von außen nicht sichtbar ist.
Gefunden werden kann der Hausschwamm im gesamten Haus, vom Keller bis zum Dach. Dagegen sind Funde im Außenbereich sehr selten. Der ideale Lebensraum des Echten Hauschwamms sind gleichmäßig temperierte Hölzer in Wohnräumen und Kellern, aber auch angrenzende Hölzer, wie Fenster, Türen und Fassaden, wenn sie schattig liegen. Dies ist darin begründet, dass der Echte Hausschwamm sein Wachstum bereits bei 26-28 °C einstellt.
Beim Entzug der Feuchtigkeit tritt eine Trockenstarre ein. In der Literatur wird häufig beschrieben, dass der Echten Hausschwamm eine Trockenstarre über mehrere Jahre überleben kann. Bereits 1972 wurde jedoch von Frau Dr. Theden festgestellt, dass der Hausschwamm bereits nach einem Jahr abstirbt.
Wie erkenne ich den Echten Hausschwamm?
Das frische Oberflächenmyzel des Echten Hausschwamms ist watteartig und reinweiß, häufig mit typischen zitronengelben und violetten Flecken. Bei Berührung oder durch Luftzug fallen diese zu leicht abziehbaren Häuten zusammen. Mit zunehmendem Alter färbt sich das Myzel silbrig- bis schmutziggrau und es bilden sich Strangmyzele, die bis zu bleistiftdick werden.
Der Fruchtkörper ist meist flach auf dem Untergrund aufliegend und kann rückstandslos entfernt werden. An senkrechten Flächen können auch konsolenartige Gebilde entstehen. Die Fruchtschicht der Fruchtkörper ist meist rostrot, variiert aber je nach Alter des Fruchtkörpers von gelb bis braun. Umgeben ist diese von einem wulstigen weißen bis rosa-farbenen Zuwachsrand. Der faltig-runzeligen Oberfläche der Fruchtschicht verdankt er seinen lateinischen Namen Serpula – die kleine Schlange -, da diese an eine Ansammlung von Schlagen erinnert. Lacrimans – der Tränende – hingegen stammt von den Gutationstropfen, die sich auf seiner Oberfläche bilden.
Mauerschwamm = Echter Hausschwamm
Die Bezeichnung Mauerschwamm trägt der Echte Hausschwamm aufgrund seiner Fähigkeit, das angrenzende Mauerwerk zu über- und durchwachsen. Dies erfolgt nicht nur auf der Suche nach neuen Nahrungsquellen, sondern auch nach Feuchtequellen, da er in der Lage ist, über sein Strangmyzel Feuchtigkeit zu transportieren und somit trockene Hölzer aktiv zu befeuchten.
Darüber hinaus benötigt der Echte Hausschwamm den karbonisierten Kalk im Mauerwerk zur Neutralisierung seiner Stoffwechselprodukte. Daher ist er nur selten in Neubauten zu finden, da hier der Kalk noch nicht karbonatisiert ist.
Desweiteren kann das Strangmyzel nach einer mangelhaften Sanierung aus dem feuchten Mauerwerk wieder herauswachsen und neu eingebaute Hölzer befallen. Daher sind häufig 2 Jahre nach einer nicht fachgerechten Sanierung die Schäden wieder im ursprünglichen Umfang festzustellen.
Wie bekämpfe ich den Echten Hausschwamm?
Bei der Sanierung eines Befalls sind in der Regel weitreichende Maßnahmen erforderlich, da der Echte Hausschwamm auf der Suche nach weiterer Nahrung Mauerwerk und andere Materialien über- und durchwachsen kann. Im Gegensatz zu vielen anderen Pilzen benötigt der Hausschwamm geringe Holzfeuchten zum Abbau des Holzes und kann trockene Hölzer aktiv befeuchten, um diese zu befallen. Auch ist er bei einer unzureichenden Trocknung des Mauerwerkes in der Lage, nach der Sanierung aus dem Mauerwerk hinauszuwachsen und die neuen Hölzer zu befallen. Eine Erneuerung der befallenen Hölzer ist somit nur ein Teil der erforderlichen Maßnahmen.
Grundlegend ist die Ursache eines Pilzbefalls ein erhöhter Feuchteeintrag. Der Echte Hausschwamm und andere Pilze wachsen nicht auf trockenem Holz. Darum ist grundsätzlich die Ursache für die erhöhte Holzfeuchte zu finden und zu beheben.
Eine wirksame Sanierung gegen den Echten Hausschwamm ist auf das Gebäude und die zukünftige Nutzung anzupassen. Daher existiert keine allgemein gültige Anleitung zur Bekämpfung des Echten Hausschwamms. In der DIN 68.800 Teil 4 wird eine Regelsanierung des Echten Hausschwamms im Ziegelmauerwerk beschrieben. Eine Umsetzung dieser Arbeitsschritte ist jedoch bei anderen Mauerwerksarten oder bei einem Fachwerkhaus nicht zielführend.
Daher wird zur Erarbeitung eines erfolgreichen Sanierungsplans sehr viel Erfahrung und Wissen benötigt.
Sanierungsplanung (Link)