Der Gescheckte Nagekäfer trägt viele unterschiedliche Namen, wie Bunter Nagekäfer, Pochkäfer oder Totenuhr. Auf den Namen Totenuhr gründet sich der Volksglaube, dass jemandes letzte Stunde geschlagen hat. Die Käfer klopfen hörbar im Holz, wodurch man früher glaubte, dass es sich um die Uhr des herannahenden Todes handelt.
Der Gescheckte Nagekäfer ist ein wichtiger Verursacher von Schäden an verbautem Laub- und Nadelholz. Er bevorzugt Eichenholz und ist sogar in der Lage, Eichenkernholz zu zerstören, sofern dieses zuvor durch einen Pilz vorgeschädigt wurde. Der Gescheckte Nagekäfer kann in allen Bereichen des Hauses gefunden werden. Die jungen Larven sind sehr klein und können sich nur in weiches Holz, z.B. durch einen Pilzschaden oder durch eine erhöhte Holzfeuchte, einfressen. Größere Larven sind hingegen in der Lage, scheinbar intaktes Holz zu fressen. Wie auch bei seinem nahen Verwandten, dem Gewöhnlichen Nagekäfer, ernähren sich Larven hauptsächlich von den Frühholzschichten des Holzes, also den Teilen eines Jahresringes, die im Frühjahr und Sommer wachsen. Dadurch entsteht das charakteristische Fraßbild mit den lamellenartig verbleibenden Spätholzschichten.
Die Verpuppung erfolgt ebenfalls knapp unter der Oberfläche des Holzes, auf der nach dem Ausfliegen der Käfer ein rundes 2-4 mm großes Ausflugsloch entsteht. Bei Hölzern mit einem großen Umfang und einem entsprechenden Pilzschaden im Kern können durch den Pilz Hohlräume entstehen, sodass es zu keinem Ausflug der Käfer an der Oberfläche kommt. Die Käfer schlüpfen in den Hohlräumen und verpaaren sich anschließend im Inneren des Bauteils, wodurch mehrere Generationen Schäden verursachen könne, ohne das dies von außen ersichtlich ist. Zur Eiablage verwendet das Weibchen bevorzugt alte Ausflugslöcher, weshalb befallene Hölzer wieder aufgesucht werden.
Nach dem Schlupf der Käfer erfolgt die Partnersuche durch gut hörbare Klopfgeräusche. Hierfür schlagen die Käfer in einem festgelegten Rhythmus mit der Stirn auf das Holz. Die Käfer sind flugfähig, wodurch ein aktiver Zuflug erfolgen kann.
Wie erkenne ich einen Befall mit dem Gescheckten Nagekäfer?
Ob ein Befall aktiv ist, kann anhand von den geschlüpften Käfern von März bis Juni oder durch das Abkleben der Holzoberflächen festgestellt werden. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass bei Hölzern mit einer Kernfäule kein Ausflug erfolgen muss.
In Wohnhäusern sind bei einem Auftreten des Gescheckten Nagekäfers häufig durch die Sanierung des Pilzbefalls keine weiteren Maßnahmen zur Bekämpfung der Larven im Holz notwendig. Hierbei ist jedoch Vorsicht geboten, da auch angrenzende Hölzer und Holzzonen befallen sein können, auch wenn diese keinen sichtbaren Pilzschaden aufweisen. Daher ist die Unterstützung eines Sachverständigen erforderlich.
In Scheunen, Kirchen, Schlössern etc. mit großvolumigen Hölzern ist besondere Vorsicht geboten, da ein Befall von außen nicht sichtbar sein muss. Darüber hinaus ist bei der Anwendung von Holzschutzmittel zu beachten, dass die Larven sehr tief in das Holz eindringen, weshalb eine ausreichende Verteilung der Holzschutzmittel gewährleistet werden muss.
Der Gescheckte Nagekäfer ist eng mit dem Ausgebreitetem Hausporling vergesellschaftet, weshalb diese häufig zusammen anzutreffen. Der Käfer unterstützt z. B. den Pilz bei der Verbreiterung seiner Sporen. Im Gegenzug reguliert der Pilz die Holzfeuchte, um ein Absterben der Larven bei zu hoher Holzfeuchte zu verhindern.
Für weitere Fragen können Sie mich gern kontaktieren.